Innovationsmanagement für KMU

Drei Methoden zur Ursachenforschung von Problemen

„Menschen wollen keinen 3-cm-Bohrer, sondern ein 3 cm großes Loch in der Wand“ (Theodore Levitt). Dieser Satz bringt auf den Punkt, worum es bei Problemlösungen wirklich geht: nicht das Produkt oder die Dienstleistung an sich, sondern der Wert, den sie schaffen. Oft stehen Unternehmen im operativen Tagesgeschäft unter Zeitdruck und neigen dazu, schnellere Lösungen zu wählen, die lediglich die Symptome eines Problems adressieren.

Das eigentliche Problem dabei: Ohne die tieferliegenden Ursachen zu verstehen, läuft man Gefahr, ineffektive Maßnahmen zu ergreifen, die langfristig nicht weiterhelfen. Stattdessen sollte jede Lösung präzise auf das zugrunde liegende Problem zugeschnitten sein. Nur so lassen sich nachhaltige Verbesserungen erzielen und gleichzeitig die Innovationskraft eines Unternehmens stärken.

Im Folgenden stellen wir drei praxiserprobte Methoden vor, die KMU dabei unterstützen können, den Kern eines Problems zu identifizieren und nachhaltige Lösungen zu entwickeln.

1. Die 5-Why-Methode

Die 5-Why-Methode ist eine einfache, aber effektive Technik, um die zugrunde liegenden Ursachen eines Problems zu identifizieren. Diese Methode beruht auf der Annahme, dass durch das wiederholte Fragen nach dem „Warum“ (in der Regel fünfmal) die tiefere Ursache eines Problems aufgedeckt werden kann. Hier oder hier kannst du gezielt nachlesen, wie die Methode angewendet wird.

Vorteile für KMU: Für KMU ist die 5-Why-Methode besonders attraktiv, da sie keine umfangreichen Ressourcen erfordert und schnell umsetzbar ist. Durch das frühzeitige Erkennen von Problemen können teure Fehler und Verzögerungen vermieden werden. Sie eignet sich hervorragend für die Analyse von alltäglichen Problemen und ermöglicht es, schnell auf Veränderungen zu reagieren. Außerdem kann die 5-Why-Methode dabei helfen, die Bedürfnisse ihrer Kunden besser zu verstehen.

Beispiel: Ein häufiges Qualitätsproblem in der Produktion kann durch die 5-Why-Methode bis zur Ursache, wie unzureichende Schulung der Mitarbeiter oder mangelhafte Maschinenwartung, zurückverfolgt werden.

2. Problem Framing

Problem Framing ist ein Ansatz der betont, dass die Umformulierung von Problemen entscheidend ist, um eine kreative und effektive Lösung zu finden. Hierbei geht es darum, sich nicht auf die offensichtlichen Symptome zu konzentrieren, sondern die Perspektive zu wechseln und das Problem in einem neuen Licht zu betrachten. Durch verschiedene Ansätze, wie das Einbeziehen anderer Stakeholder oder das Verwenden analoger Situationen, können tiefere Einsichten gewonnen werden. Ausführliche Informationen zu Problem Framing findest du hier.

Vorteile für KMU:

Der Problem Framing Ansatz fördert kreative Lösungsansätze und ermöglicht ein besseres Verständnis der Ursache. Durch das Wechseln der Perspektive können KMU ihre Anpassungsfähigkeit erhöhen und gezielt Lösungen für ihre Kunden maßschneidern. Dies steigert die Kundenbindung und letztendlich die Performance des Unternehmens.

Beispiel:

Durch Gespräche mit Stammkunden und das Sammeln von Feedback erkennt ein Café, dass die Kunden nicht nur ein gutes Angebot suchen, sondern auch ein angenehmes Ambiente und besondere Erlebnisse. Das Café beginnt, Themenabende und Workshops anzubieten, um eine Community aufzubauen und die Kundenbindung zu stärken.

3. Jobs-to-be-Done (JTBD)

Die Jobs-to-be-Done (JTBD)-Theorie konzentriert sich darauf, die Bedürfnisse und Motivationen der Kunden zu verstehen, indem sie deren “Jobs” analysiert – die Aufgaben, die Kunden erledigen wollen. Diese Methode hilft Unternehmen dabei, innovative Lösungen zu entwickeln, die genau auf die Bedürfnisse ihrer Kunden zugeschnitten sind. Hier kannst du gezielt nachlesen, wie die Methode angewendet wird.

Vorteile für KMU:

Für KMU ist die JTBD-Methode besonders wertvoll, da sie eine tiefere Kundenorientierung fördert und hilft, marktgerechte Innovationen zu entwickeln. Das führt zu zufriedeneren Kunden und einer gesteigerten Kundenbindung die sich langfristig in der Leistung ihres KMU widerspiegelt. Der richtige Zeitpunkt für die Anwendung der JTBD-Methode ist während der Produktentwicklungsphase oder bei der Analyse von Kundenfeedback, um sicherzustellen, dass die Produkte und Dienstleistungen die tatsächlichen Bedürfnisse der Kunden erfüllen.

Beispiel: Durch detaillierte Kundeninterviews und Beobachtungen können KMU herausfinden, warum Kunden bestimmte Produkte bevorzugen und welche spezifischen Aufgaben sie damit erledigen wollen.

Fazit

Wird die Ursache von Problemen nicht korrekt erkannt, droht die Gefahr immer wiederkehrender Probleme. Die Kundenzufriedenheit leidet, Mitarbeiter sind frustriert und es kann zu finanziellen Einbußen kommen. Indem Unternehmen mehr Zeit und Ressourcen in das Verständnis ihrer Probleme investieren, können sie nachhaltigere und effektivere Lösungen entwickeln. Methoden wie die 5-Why-Methode, das Ishikawa-Diagramm und die Jobs-to-be-Done-Theorie bieten wertvolle Werkzeuge, um tiefgehende Ursachen zu identifizieren und anzugehen. Diese Ansätze verbessern nicht nur die Problemlösungskompetenz, sondern fördern auch eine Kultur der kontinuierlichen Verbesserung und Innovation.

Bild: © stokkete/adobe.stock.com

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